Abteilungsleiter

Raimund Fickeis
Rosenfeld 13
91637 Wörnitz

Hintergrund

„Taekwon Do" ist koreanisch und bedeutet wörtlich übersetzt "Fuß - Faust - Weg".

„Tae“ – steht für alle Fußtechniken, Schläge, Tritte und Sprünge mit dem Fuß

„Kwon“- steht für alle Handtechniken, Faustschläge, Handkantenschläge und Blocktechniken

„Do“ – steht für den geistigen Weg, Respekt, Bescheidenheit, Fairness usw.

"Fuß" und "Faust" stehen für die wichtigsten Techniken des Taekwon Do: Kicks in allen Variationen, in Bauch oder Kopfhöhe, gedreht, gesprungen, doppelt oder dreifach und Fausttechniken, vor allem Fauststöße zum Angriff und Blocks zur Verteidigung.

Der "Weg" hingegen beschreibt die persönliche Entwicklung, die jeder echte Taekwondoka durchläuft, vom Weißgurt zum Schwarzgurt, vom Schüler zum Meister. Dabei geht es um mehr, als nur sportliche Fortschritte. Wird Taekwon Do richtig gelehrt und erlernt, wird es zur Charakterschule. Geduld, Respekt vor dem Gegenüber, Erkennen der eigenen Schwächen und Stärken, Selbstdisziplin sind nur einige Aspekte, mit denen sich der Sportler im Training auseinandersetzen muss.

Attraktive Vielseitigkeit

Die beiden wichtigsten Disziplinen des Taekwon Do sind Wettkampf und Formenlauf.

In der DTU wird Vollkontakt Wettkampf nach den WTF (World Taekwon Do Federation)-Regeln betrieben. Der Vollkontakt-Wettkampf ist Olympische Disziplin. 
Wettkampftaekwondo ist schnell, technisch und taktisch anspruchsvoll und sehr spannend. Während der Wettkampfsaison finden fast an jedem Wochenende größere und kleiner Meisterschaften für Anfänger und Fortgeschrittene in verschiedenen Regionen Deutschlands statt. Wer also Spaß am Wettkampftraining hat, findet immer Gelegenheit, seine Fähigkeiten zu erproben.

Formenlauf ist für jeden Taekwondoka Pflicht, der Gürtelprüfungen ablegen möchte. Für jede Prüfung muss eine neue Form (Poomse) erlernt werden. Die Formen sind eine feste Abfolge von Angriffs- und Verteidigungstechniken, die gegen einen imaginären Gegner ausgeführt werden. Formenlauf ist auch Wettkampfdisziplin und wird auf Turnieren betrieben. Bewertet werden dann z.B. die Exaktheit der Ausführung, der Ausdruck und die Dynamik der Bewegungen.

Daneben gibt es drei weitere Sparten:
In der Grundschule wird trainiert, die Basistechniken korrekt und effektiv auszuführen. Beim Bruchtest wird die Durchschlagkraft der erlernten Techniken erprobt. Bei der Selbstverteidigung übt man Methoden, sich gegen konkrete Angriffe zur Wehr zu setzen.

Taekwon Do - für jeden das Richtige

Taekwon Do wird von Sportlern jeden Alters und beiderlei Geschlechts mit Begeisterung betrieben. 
Kinderkurse sind für Kids ab etwa sechs bis sieben Jahren geeignet. Die Kinder werden dort nicht nur spielerisch zu gesunder Bewegung angeleitet. Stille Kinder werden ermutigt, sich mehr zuzutrauen, hyperaktive Kinder lernen sich in eine Gruppe einzufügen und Rücksicht auf andere zu nehmen. Wettkampftaekwondo ist gut für die Fitness und fördert vor allem Kraft und Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordinationsfähigkeit. Der Formenlauf ist ruhiger und fast meditativ, dabei aber trotzdem überraschend anstrengend. 
Allen Bereichen gemein ist das "Do", die geistige Dimension des Taekwon Do. Davon fühlen sich viele Sportler angesprochen, die vom Training mehr erwarten, als Funfaktor, Schwitzen und Muskelkater - eine Bereicherung für Körper und Geist.

Die junge olympische Disziplin Taekwon Do, blickt auf eine lange Tradition zurück.

Heimat des Taekwon Do: Korea

Schon Wandgemälde aus der Koguryo-Dynastie, dem etwa um 37 v. Chr. gegründeten koreanischen Königreich, zeigen Kämpfer beim Ausführen von Kampftechniken, die noch heute gebräuchlich sind. Während seiner langen Geschichte nahm Taekwon Do verschiedene Elemente der koreanischen Kultur auf. Vor allem Buddhistische und Taoistische Einflüsse - geistige Konzentration, Meditation, Respekt vor dem Meister oder älteren Schülern... - sind bis heute wirksam.
Taekwon Do blieb von den Wechselfällen der Geschichte nicht verschont und wurde unter der japanischen Besatzung Koreas in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts sogar verboten. Viele Koreaner trainierten deshalb heimlich und Taekwon Do wurde zum wichtigen Bestandteil der koreanischen Identität.
Nach dem zweiten Weltkrieg und der Teilung in Nord- und Südkorea, begann auch für Taekwon Do ein geteiltes Zeitalter. In Nordkorea entwickelte sich unter General Choi das ITF (International Taekwon Do Federation) System, in Südkorea unter Kim Un-Yong das WTF (World Taekwon Do Federation) Taekwon Do. 1971 wurde Taekwon Do in Korea als Nationalsport anerkannt und 1973 wurde die WTF offiziell gegründet. Im selben Jahr fand in Seoul die erste Weltmeisterschaft Taekwon Do statt. 
Wurde bisher nur Wettkampftaekwondo auf Weltebene ausgetragen, so fand 2006 auch die erste, lange erwartete Weltmeisterschaft der Formen statt.

Erfolgreich etabliert: Taekwon Do in Deutschland

1965 fand die erste Taekwon Do Demonstration koreanischer Großmeister in Deutschland statt. Seither ist diese koreanische Kampfsportart in Deutschland fest etabliert: Bereits 1968 gab es die erste deutsche Meisterschaft. Auch an der ersten Taekwon Do Weltmeisterschaft 1973 nahm ein deutsches Team teil. Eine deutsche Damen-Mannschaft gibt es seit 1975. 1979 
wurde die erste Weltmeisterschaft in Deutschland, in Sindelfingen, ausgetragen, damals wurde mit Rainer Müller auch der erste Deutsche Weltmeister. 
1981 wurde die Deutsche Taekwon Do Union (DTU) gegründet. Heute umfasst sie 16 Landesverbände bestehend aus 867 Vereinen und 59.908 Mitgliedern.
Besonders stolz ist die DTU auf die Austragung der 16. Weltmeisterschaft Taekwon Do, die vom 24. - 28. September 2003 in Garmisch-Partenkirchen stattfand. Drei deutsche Sportler schafften es dort in die Medaillenränge!

Taekwon Do olympisch

1981 wurde Taekwon Do als olympische Disziplin anerkannt. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul und 1992 in Barcelona wurde es als Demonstrationssportart ausgetragen. Bei der IOC-Sitzung 1994 in Paris wurde Taekwon Do zur vollwertigen Olympischen Sportart erklärt - und endlich war es so weit: Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney erlebte Taekwon Do seine olympische Premiere. Mit dabei waren drei Sportler aus Deutschland.

Weniger gut lief die Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele 2004 in Athen. Weder beim Welt-Qualifikationsturnier in Paris noch beim europäischen Qualifikationsturnier in Baku konnte ein deutscher Kämpfer die Voraussetzungen für eine Olympiateilnahme erfüllen.

Starke Leistungen zeigten die deutschen Taekwon Do Sportler dagegen in der anspruchsvollen Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele 2008. Die DTU konnte deshalb in Peking erstmals alle vier pro Nation möglichen Startplätze besetzen. Trotzdem blieben die deutschen Taekwon Do Sportler in Peking ohne Medaille. Die Hoffnungen der DTU richten sich nun auf London 2012. Da in Peking ein junges Team am Start war – mit einem Durchschnittsalter von knapp 20 Jahren das jüngste im deutschen Olympiaaufgebot – können sich auch die Teilnehmer von Peking Hoffnungen auf eine zweite Chance machen.